Neue Leitung – Im Tandem die Stiftung weiterentwickeln

Seit dem 1. Janu­ar 2025 füh­ren Julia Pey­er und Wal­ter Espo­si­to die Ernst Pey­er Stif­tung. Im Inter­view erzäh­len sie von ihrer neu­en Funk­ti­on und der gemein­sa­men Arbeit.

Juliy Peyer und Walter Esposito
Juliy Pey­er und Wal­ter Espo­si­to
Wie habt ihr euren Start erlebt?
Julia: Ich habe mich sehr gefreut, die­se Auf­ga­be gemein­sam mit Wal­ter zu über­neh­men. Wir ergän­zen uns gut und tei­len ähn­li­che Vor­stel­lun­gen. Als Berufs­tä­ti­ge ist es uns wich­tig, unse­re ehren­amt­li­che Tätig­keit effi­zi­ent zu gestal­ten. Wal­ter: Unser Vor­gän­ger Han­nes hat uns die Ernst Pey­er Stif­tung und die damit ver­bun­de­nen Auf­ga­ben tadel-und rei­bungs­los über­ge­ben. Wir sind ihm sehr dank­bar für sei­ne Weit­sicht und sein Enga­ge­ment.

Was hat euch besonders gefreut?
Julia: Die herz­li­che Auf­nah­me durch den Stif­tungs­rat haben wir sehr geschätzt.Er unter­stützt unse­re Arbeit aktiv und steht Ver­än­de­rungs­vor­schlä­gen offen gegen­über. Wal­ter: Mit Saman­tha und Oli­via haben wir den Stif­tungs­rat erfolg­reich kom­plet­tiert. Wir haben nach Kol­le­gin­nen gesucht, die mit ihren Fähig­kei­ten und ihrer Per­sön­lich­keit zu uns pas­sen

Was möchtet ihr mit der Stiftung erreichen?
Wal­ter: Den ein­ge­schla­ge­nen Weg wol­len wir fort­set­zen und gleich­zei­tig auch neue Mög­lich­kei­ten prü­fen. Dabei legen wir Wert auf einen par­ti­zi­pa­ti­ven Ansatz: Wir möch­ten, dass die Men­schen vor Ort die Pro­jek­te mit­ge­stal­ten. Soeben bin ich aus Gha­na zurück­ge­kehrt, wo ich Pro­jek­te besucht und mit Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen gespro­chen habe. Beson­ders gefes­selt haben mich die leb­haft geschil­der­ten Erfah­run­gen und Hoff­nun­gen der 14-jäh­ri­ge Schü­le­rin Augus­ti­na der St. John School. Sie hat mir erklärt, wie sie sich für eine bes­se­re Lern­um­ge­bung an ihrer Schu­le enga­giert. Augus­ti­na ist intel­li­gent und wiss­be­gie­rig, sie weiss genau, wel­chen Bei­trag sie leis­tet und was die St. John School braucht. Sol­ches Enga­ge­ment zu för­dern und zu unter­stüt­zen, erfüllt uns mit Freu­de. Julia: Die­se Geschich­ten wol­len wir ver­mehrt unse­ren Gön­ne­rin­nen und Gön­nern erzäh­len. Sie sol­len erfah­ren, wie ihre Unter­stüt­zung das Leben von Men­schen wie Augus­ti­na posi­tiv ver­än­dert.

Neben Freuden gibt es sicher auch Herausforderungen. Welche sind die grössten?
Julia: Die nach­hal­ti­ge Sicher­stel­lung von Spen­den­gel­dern ist eine gros­se Her­aus­for­de­rung. Vor Ort und hier im Stif­tungs­rat haben wir ein gross­ar­ti­ges Team, das die Pro­jek­te plant und umsetzt – dafür brau­chen wir lang­fris­ti­ge finan­zi­el­le Unter­stüt­zung. Vie­le unse­rer bis­he­ri­gen Spen­de­rin­nen und Spen­der haben eine direk­te Ver­bin­dung zu Gha­na. Sei es, weil sie in Gha­na leb­ten oder fami­liä­re Wur­zeln haben. Mit­tel­fris­tig müs­sen wir zusätz­lich neue Unterstützer:innen gewin­nen. Wal­ter: Auch die Nach­hal­tig­keit der Infra­struk­tu­ren wie Sani­tär­an­la­gen und Brun­nen ist immer wie­der eine Her­aus­for­de­rung. In Dorf­ge­mein­schaf­ten funk­tio­niert das bereits sehr gut: Wir schu­len die Men­schen in Betrieb und Unter­halt, die lang­fris­ti­ge Finan­zie­rung erfolgt über das Was­ser­geld. Her­aus­for­dern­der ist es an Schu­len: Unse­re Pro­jekt­lei­ter Hans Peter und Jürg set­zen sich inten­siv mit loka­len Behör­den für trag­fä­hi­ge Lösun­gen ein – unter­stützt von unse­ren Part­nern vor Ort, C-Wash und Water Visi­on.

Wo seht ihr die Stärken der Stiftung?
Julia: Unse­re gröss­te Stär­ke liegt in unse­rer Nähe zu den Men­schen und den erfah­re­nen Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen. Sie haben sich auf die Ver­bes­se­rung der Was­ser- und Sani­tär­ver­sor­gung sowie der Hygie­ne im länd­li­chen Gha­na spe­zia­li­siert und sind zudem sehr gut ver­netzt. Wal­ter: Auch unse­re Stif­tungs­ver­tre­ter vor Ort, Alex Tseh und Franz Zemp genies­sen gros­ses Ver­trau­en. Sie ken­nen die Bedürf­nis­se und Poten­zia­le der Dorf­ge­mein­schaf­ten und Schu­len eben­so wie die loka­len Gege­ben­hei­ten, die für den Erfolg eines Pro­jek­tes ent­schei­dend sind.

Julia, als Enkelin von Ernst Peyer hast du einen persönlichen Bezug zur Stiftung. Was hat dich im Jahr 2023 bewogen, in der Stiftung mitzuarbeiten?
Ich erin­ne­re mich an die Stif­tungs­grün­dung und habe die Arbeit der Stif­tung über all die Jah­re stets ver­folgt. 2023 pass­te der Moment, aktiv mit­zu­wir­ken. Dass ich damit die Arbeit mei­nes Gross­va­ters als Fami­li­en­mit­glied wei­ter­füh­ren darf, erfüllt mich mit Freu­de.

Walter, deine Mutter ist aus Ghana, dein Vater aus der Schweiz. Wie bist du zur Stiftung gekommen?
Bis ich neun Jah­re alt war, leb­te ich mit mei­nen Eltern in Gha­na. Ernst Pey­er war ein enger Freund mei­ner Eltern und oft bei uns zu Besuch – ein humor­vol­ler und lebens­fro­her Mensch, des­sen Geschich­ten mich als Kind fas­zi­nier­ten. Vie­le Jah­re spä­ter frag­te mich der Stif­tungs­rat an, als Mit­glied mit­zu­ar­bei­ten. Ich war sofort über­zeugt von der Arbeit der Stif­tung und bin seit dem ers­ten Tag mit Begeis­te­rung dabei.

Inter­view: Judith Bach­mnn