Junge Stimmen, klare Ziele – wie Jugendliche ihre Schule verändern

Mit Enga­ge­ment, Eigen­ver­ant­wor­tung und viel Aus­dau­er set­zen sich Jugend­li­che wie Augus­ti­na im WASH-Club für sau­be­res Was­ser und bes­se­re Hygie­ne ein. Dabei zei­gen sie, wie aus Betei­li­gung nach­hal­ti­ge Ver­än­de­rung ent­steht.

Augus­ti­na Awu­ri

30 Mäd­chen und Jun­gen enga­gie­ren sich im WASH-Club der St. John’s Inte­gra­ted Seni­or High School im Nor­den Gha­nas. Ihr gemein­sa­mes Ziel: ihre Schu­le zu einem gesün­de­ren, siche­re­ren Ort zu machen. Unter ihnen ist auch Augus­ti­na. Die 14-Jäh­ri­ge besucht die Ober­stu­fe und lebt im schul­in­ter­nen Inter­nat. Dass sie hier lernen und sich auf eine Zukunft mit Per­spek­ti­ven vor­be­rei­ten darf, erfüllt sie mit gros­ser Freu­de und mit dem Wunsch, sich ein­zu­brin­gen.


Im WASH-Club enga­giert sie sich mit gros­ser Über­zeu­gung: «Ich will, dass sich die Situa­ti­on an unse­rer Schu­le ver­bes­sert. Alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler sol­len die Chan­ce auf eine gesun­de Lern­um­ge­bung haben», sagt sie. Und sie meint es ernst. Die Her­aus­for­de­rung, die Not­durft im Frei­en zu ver­rich­ten und dabei Gefah­ren wie Schlan­gen­bis­sen und sexu­el­len Beläs­ti­gun­gen aus­ge­setzt zu sein, kennt sie aus eige­ner Erfah­rung. «Vie­le mei­ner Freun­din­nen waren oft krank oder in Gefahr», erzählt sie. Gemein­sam mit ihren Mit­strei­te­rin­nen und Mit­strei­tern setzt sie sich im WASH-Club mit den The­men Was­ser, Sani­tär­ver­sor­gung und Hygie­ne aus­ein­an­der. Dabei sind sie Hygie­ne­bot­schaf­ter, prak­ti­sche Umset­zer und Vor­bil­der für die rund 900 Schü­le­rin­nen und Schü­ler ihrer Schu­le.

Ein Club mit Wirkung
Seit der Grün­dung vor bald drei Jah­ren bil­den die WASH-Clubs das Herz­stück des Pro­gramms WASH in Schools, der Ernst Pey­er Stif­tung. Die­ses setzt auf die akti­ve Betei­li­gung der Jugend­li­chen. Dabei sind sie nicht nur Nutz­nies­sen­de, son­dern gestal­ten die Ver­än­de­run­gen aktiv mit und über­neh­men viel Ver­ant­wor­tung. Die Reso­nanz auf die Club­grün­dung war gross: Über 80 Jugend­li­che woll­ten sich im Club der St. John’s School enga­gie­ren – 30 wur­den schliess­lich aus­ge­wählt.

Augus­ti­na ist eine von ihnen. Mit gros­sem Inter­es­se betei­ligt sie sich an den regel­mäs­si­gen Tref­fen, arbei­tet an Hygie­ne­kam­pa­gnen und gibt ihr Wis­sen an Mit­schü­le­rin­nen und Mit­schü­ler wei­ter. Gemein­sam mit ande­ren misst sie Was­ser­stän­de, kon­trol­liert Lecks, führt Buch über Vor­komm­nis­se und anste­hen­de Repa­ra­tu­ren und plant Putz­ein­sät­ze.

Doch die Jugend­li­chen wis­sen: Gute Infra­struk­tur allein reicht nicht. Eben­so wich­tig sind Ver­hal­tens­ver­än­de­run­gen wie regel­mäs­si­ges Hän­de­wa­schen oder das kor­rek­te Ent­sor­gen von Abfäl­len. Dass sol­che Ver­än­de­run­gen Zeit brau­chen, erle­ben die Club­mit­glie­der immer wie­der. Aber sie blei­ben hart­nä­ckig und pla­nen Aktio­nen, orga­ni­sie­ren Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen und füh­ren regel­mäs­sig Gesprä­che mit der Schul­lei­tung und dem exter­nen Pro­jekt­team.

Wirkung über das Schulgelände hinaus
Seit­dem sich die Jugend­li­chen aktiv ein­brin­gen, sind Ver­bes­se­run­gen sicht­bar. Die Anwe­sen­heit im Unter­richt ist gestie­gen – nicht zuletzt, weil der zeit­rau­ben­de Gang zum Was­ser­ho­len ent­fällt. Auch das Anse­hen der Schu­le in der Regi­on hat sich ver­bes­sert. Eltern schi­cken ihre Kin­der ger­ne an die St. John’s Schu­le – ein Zei­chen dafür, dass Wan­del spür­bar gewor­den ist.

Die Geschich­te von Augus­ti­na und dem WASH-Club zeigt, wie viel mög­lich ist, wenn jun­ge Men­schen mit­ge­stal­ten und Ver­ant­wor­tung über­neh­men. Ihr Enga­ge­ment ist weit mehr als ein Schul­pro­jekt. Es ist ein Bei­spiel für geleb­te Eigen­ver­ant­wor­tung, Zusam­men­ar­beit und den Wunsch nach Ver­än­de­rung, der nicht an den Schul­to­ren endet.