Die Stiftungsverantwortlichen zusam­men mit Daya Moser (Helvetas) und Peter Wagner (Stadtführer Solothurn)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Walter Esposito berich­tet von sei­nem Besuch im Süden von Ghana.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Daya Moser (Senior WASH Advisor bei Helvetas) infor­miert über das Ranas-Modell und wie HELVETAS dank die­sem das Verhalten der Menschen bes­ser ver­steht.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hans Ruedi Ingold und Alfred Lang berich­ten über das Engagement der Stiftung in den länd­li­chen und struk­tu­rell ver­nach­läs­sig­ten Gebieten des Landes.

Bericht zum Herbstpalaver 2019

Unser Gönneranlass zum Thema: Hygiene – bes­se­re Gesundheit für alle 

Was hat die Ernst Peyer Stiftung in den letz­ten zwölf Monaten bewirkt und wel­chen Fokus setzt sie künf­tig beim Thema Hygiene? Wie ver­sucht HELVETAS, das Hygieneverhalten der Ärmsten zu ver­än­dern? Darüber infor­mier­te die Stiftung beim Gönneranlass in Solothurn.   

Hygiene – bes­se­re Gesundheit für alle. Dies war das Thema beim Gönneranlass 2019 der Ernst Peyer Stiftung. Rund 60 Gönner, Freunde und Interessierte folg­ten der Einladung und tra­fen sich am 15. Oktober 2019 zum gemüt­li­chen Austausch. Mit Mr Ajanda und Mrs Sirah waren auch zwei hoch­ran­gi­ge Vertreter der gha­nai­schen Botschaft zuge­gen. 

Wasser und Hygiene bil­den ein Paar, das sich nicht tren­nen lässt. Zusammen sind sie der Garant für eine bes­se­re Gesundheit, für ein bes­se­res Leben. «In Solothurn gab es bereits zur Zeit der Römer die ers­ten Latrinen. Sie waren ein Ort, wo die Menschen sich tra­fen und aus­tausch­ten», erzähl­te Peter Wagner, Stadtführer in Solothurn, in sei­nem Begrüssungsreferat. Mit den im 15. und 16. Jahrhundert auf­ge­kom­me­nen Badehäusern wur­de Hygiene immer wich­ti­ger. Parfüms und wohl­rie­chen­de Körperbalsame wur­den zum Statussymbol der Reichen und Adligen. Seither hat sich in Solothurn und in Europa ein umfas­sen­des Hygieneverständnis durch­ge­setzt. Die eige­ne Toilette ist für uns seit vie­len Jahrzehnten eine Selbstverständlichkeit. 

Sauberes Trinkwasser für 18’000 Menschen 

Nicht so für vie­le Menschen in länd­li­chen und struk­tu­rell ver­nach­läs­sig­ten Gebieten von Ghana: Noch immer ver­rich­ten vie­le ihre Notdurft im Freien oder in schmut­zi­gen öffent­li­chen Latrinen und haben kei­nen Zugang zu sau­be­rem Trinkwasser. Deshalb unter­stützt die Ernst Peyer Stiftung im Norden und Süden des Landes Dorfgemeinschaften, Behörden und Schulen in ihrem Bemühen um Wasserversorgung, sani­tä­re Anlagen und Hygiene. 

Die Stiftungsräte Alfred Lang und Walter Esposito besuch­ten vor weni­gen Monaten lau­fen­de und abge­schlos­se­ne Projekte und wuss­ten eini­ges zu berich­ten: Sie erzähl­ten von stol­zen Latrinenbesitzerinnen und von Dorfältesten, wel­che die Projekte tat­kräf­tig unter­stütz­ten, aber auch von Kleinbauern, wel­che für die finan­zi­el­len Eigenleistungen nicht auf­kom­men konn­ten und von Dorfgemeinschaften, die sich nicht an den Erstellungskosten betei­li­gen woll­ten. Und trotz­dem ist es der Stiftung gelun­gen, zusam­men mit loka­len Partnern und den Vertretern vor Ort (Alex Tseh und Franz Zemp) unzäh­li­ge defek­te Brunnen und Handpumpen zu reha­bi­li­tie­ren, und wo nötig, neu zu bau­en. 

Rund 18’000 Menschen haben dank die­ser Bemühungen Zugang zu sau­be­rem und stän­dig ver­füg­ba­rem Trinkwasser. Für den Betrieb und das nach­hal­ti­ge Wassermanagement wur­den Wasserkomitees gegrün­det und Brunnenmeisterinnen und -meis­ter aus­ge­bil­det.  

Neben der Versorgung mit sau­be­rem Trinkwasser unter­stützt die Ernst Peyer Stiftung auch Hygieneprojekte. In der Eastern Region hat sie 179 Familien den Bau einer Latrine samt Tippy Tap – einer ein­fa­chen Vorrichtung zum Hände waschen – ermög­licht. Im Süden des Landes wur­den mit dem Atiwa-WASH Projekt in vier Dörfern 64 wei­te­re Latrinen gebaut. Ziel ist es, bis zum Sommer 2021 noch mehr Latrinen zu bau­en und das Hygieneverhalten der Menschen zu ver­bes­sern. «Dabei wol­len wir uns auf Schule fokus­sie­ren. Über die Kindern soll das Verhalten in die Familien getra­gen wer­den», erzähl­te Walter Esposito.  

Verstehen, wie Verhaltensänderungen mög­lich sind 

Wie mensch­li­ches Verhalten lang­fris­tig ver­än­dert wer­den kann, erzähl­te Daya Moser, Senior WASH Advisor bei HELVETAS. Seit über 40 Jahren enga­giert sich HELVETAS für sau­be­res Wasser in den ärms­ten Regionen der Welt. Im Rahmen einer IMPACT-Studie hat die Entwicklungsorganisation im Jahr 2012 fest­ge­stellt, dass sich die Wasserqualität in den Haushalten und das Hygieneverhalten der Bevölkerung trotz Latrinen, Tippy Taps und Hygieneaufklärung nicht ver­bes­sert hat. Wieso ver­rich­ten vie­le Menschen wei­ter­hin ihre Notdurft im Freien und ver­nach­läs­si­gen das Händewaschen? Was es braucht, damit sie ihr Verhalten ändern, hat HELVETAS zusam­men mit dem Psychologen und Verhaltensbiologen Hans-Joachim Mosler und dem von ihm ent­wi­ckel­ten Ranas-Modell ana­ly­siert. 

Das Modell zeigt auf, dass das Verhalten der Menschen durch zahl­rei­che Faktoren geprägt ist: Gruppendruck, Gefühl, Glaube an die eige­ne Fähigkeit oder Angst vor hohen Kosten gehö­ren dazu. Besonders prä­gend ist dabei der Gruppendruck – die Norm, dass man etwas macht oder nicht macht. Seit HELVETAS die Erkenntnisse des Rana-Modells in sei­nen Massnahmen und Botschaften vor Ort umsetzt, ver­bes­sert sich das Hygieneverhalten der Menschen ste­tig. Zu den Massnahmen zäh­len, dass loka­le und regio­na­le Persönlichkeiten moti­viert wer­den, eine eige­ne Latrine zu bau­en und zu nut­zen, sowie das Händewaschen öffent­lich zu zele­brie­ren. Und so hel­fen sie als «Influencer» mit, die Hygiene in den Dörfern posi­tiv zu ver­än­dern. 

Gemütlicher Ausklang und Dank

Mit ange­reg­ten Diskussionen und einem von einem treu­en Spender offe­rier­ten Apéro klang das Herbstpalaver 2019 aus. Davor bedank­ten sich die Verantwortlichen der Ernst Peyer Stiftung bei allen Gönnern und Freunden, für deren Unterstützung. Sie machen es erst mög­lich, dass die Stiftung Dorfgemeinschaften, Familien und Schulen mit nach­hal­ti­ger Entwicklung unter­stüt­zen kann. Herzlichen Dank.

Text: Judith Bachmann