Priska Spörri – neu im Patronatskomitee

Priska Spörri

Der Stiftungsrat hat im Sommer 2021 Priska Spörri, das ehe­ma­li­ge Geschäftsleitungsmitglied bei der Glückskette, zur Teilnahme in das Patronatskomitee ein­ge­la­den. Dort soll sie neben Remo Gysin und Martin Fuhrer das Engagement der Ernst Peyer Stiftung ideell unter­stüt­zen.

Priska Spörri ist in Bäch am Zürichsee auf­ge­wach­sen, hat an der Universität in Zürich und Madrid stu­diert und 2010 einen Master in Interkultureller Kommunikation in Lugano abge­schlos­sen.

Die ehe­ma­li­ge Journalistin arbei­te­te drei Jahre als Delegierte für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz IKRK in Kolumbien und Afrika. Danach über­nahm sie im Bereich Kommunikation Führungspositionen in inter­na­tio­na­len Unternehmen.

Bei der Glückskette war sie ab 2009 in der Geschäftsleitung der Stiftung für den Bereich Kommunikation (u.a ande­rem mit Einsätzen in Haiti, Indonesien, Nepal und im Libanon) und, ab 2014 bis vor kur­zem, für Partner- und Public Relations ver­ant­wort­lich. Im Moment geniesst sie eine Auszeit und wid­met sich ande­ren Herzensprojekten. 

Wie bist Du als ehe­ma­li­ge Journalistin über­haupt in Kontakt mit der huma­ni­tä­ren Arbeit gekom­men?
Ich war bei der Tagesschau Mitte der 90-Jahren mit Berichten über den Krieg in Ex-Jugoslawien und sei­nen Folgen kon­fron­tiert. Ich fühl­te mich dort einer­seits macht­los gegen­über dem gros­sen Leid, aber in mei­ner Arbeit auch über­for­dert. Ich hat­te doch kei­ne Ahnung wor­über ich fern von den Frontlinien in den Redaktionsstuben von SRF genau berich­te­te und woll­te mir in einer Art Ausbildung sel­ber ein Bild davon machen. Dafür erschien mir das IKRK die bes­te «Weiterbildungsmöglichkeit». Ich wur­de als Delegierte ein­ge­stellt: für je 1 Jahr in Kolumbien, dann Sudan/Kenia und schliess­lich auch noch Sierra Leone. Diese Arbeit mit­ten drin hat mir die Herausforderungen und auch den Nutzen der huma­ni­tä­ren Arbeit sehr ein­drück­lich vor Augen geführt.

Du bist schliess­lich bei der Glückskette, der gröss­ten pri­va­ten Geldgeberin im huma­ni­tä­ren Bereich, gelan­det. Was hast Du von die­ser Arbeit mit­ge­nom­men?
Ich habe beim IKRK viel über die­sen Teil der huma­ni­tä­ren Tradition der Schweiz gelernt. Das Rote Kreuz hat vor 150 Jahren damit begon­nen, huma­ni­tä­res Gedankengut in die gan­ze Welt hin­aus­zu­tra­gen und mit den natio­na­len Gesellschaften in allen Ländern insti­tu­tio­na­li­siert. Ich wur­de sowohl in der Schweiz aber auch im Ausland, immer wie­der auch mit einer ande­ren Schweiz kon­fron­tiert: wir sei­en nur auf Geld fixiert, gei­zig, aus­län­der­feind­lich und ego­is­tisch. Ich konn­te die­ses Image bis zu einem gewis­sen Teil nach­voll­zie­hen. Aber bei der Glückskette habe ich mich in die­sem Bereich mit der Schweiz und den Menschen die hier leben ver­söhnt: in kei­nem ande­ren Land ist die Solidarität mit Menschen in Not und damit die Spendenbereitschaft so hoch wie bei uns! Und das sage ich nicht nur auf­grund der hohen Spendensummen, son­dern habe das immer wie­der auch haut­nah am Spendentelefon erfah­ren. Es gibt hier nicht nur Menschen, die es sich leis­ten kön­nen gross­zü­gig zu sein, son­dern auch sol­che, die sel­ber nicht viel haben und davon noch etwas abge­ben, wenn sie sehen, dass ande­re Menschen in Not sind und alles ver­lo­ren haben. Das hat mich immer wie­der stark berührt. Und wenn ich dann nach einem Telefon mit einer Spenderin, die sich 50 Franken für die Erdbebenopfer in Nepal abge­spart hat, kurz nach­her ins Erdbebengebiet gereist bin und dort eine Familie traf, die vor dem Nichts stand, konn­te ich haut­nah die Verbindung machen: hier bei uns die Hilfsbereitschaft und dort die Not, wel­che nur durch die­se sofor­ti­ge Hilfe gelin­dert wer­den kann. Die huma­ni­tä­re Tradition ist tief in der Bevölkerung der Schweiz ver­wur­zelt und sie ist kein Auslaufmodell: Naturkatastrophen wird es immer wie­der geben und da ist Hilfe gefragt. Hier in der Schweiz, wie auch anders­wo auf der Welt.

Es gibt neben der Glückskette noch hun­der­te klei­ne­re oder grös­se­re Hilfsorganisationen. Was rätst du den Menschen, wie sie spen­den sol­len?
Eine gute Frage, die mir wäh­rend mei­ner Zeit bei der Stiftung Glückskette immer wie­der gestellt wur­de. Für vie­le Menschen ist Geld spen­den ein Ventil dafür, etwas zu tun, wenn erschüt­tern­de Bilder von Menschen in Not sie errei­chen. Viele wol­len die­se Hilfe auf mög­lichst vie­le ver­schie­de­ne Organisationen ver­tei­len, um sich nicht ent­schei­den zu müs­sen, denn Not gibt es an vie­len Orten. Sie wech­seln dann ab und genau das ver­ur­sacht den Organisationen gros­se admi­nis­tra­ti­ve Kosten. Besser ist, sich für weni­ge Organisationen zu ent­schei­den und dann regel­mäs­sig zu spen­den.

Weshalb enga­gierst Du Dich jetzt in der Ernst Peyer Stiftung?
Nun, ich wur­de dafür ange­fragt und die­se Anfrage kam genau zum rich­ti­gen Zeitpunkt: ich neh­me mir beruf­lich eine Auszeit und kann mich dane­ben auch ande­ren Herzensprojekten wid­men. Ich habe zwei Jahre in Afrika gelebt und gear­bei­tet (Sudan, Kenia und Sierra Leone). Und ich freue mich, dass ich die­se und ande­re beruf­lichen Erfahrungen in die Ernst Peyer Stiftung tra­gen kann. Und gleich­zei­tig wer­de ich für mich wei­te­re wert­vol­le Erfahrungen aus die­sem Engagement mit­neh­men kön­nen: win/win für bei­de Seiten also.