Nachruf
Hans Rudolf Roth (25.5.1927-9.7.2020)
Gründer der Ernst Peyer Stiftung und ehemaliger Präsident
Hans Rudolf Roth war ein erfolgreicher Geschäftsmann in Ghana, wohin er 1948 als junger Kaufmann auswanderte. Er hatte die Absicht zwei Jahre in Afrika zu bleiben – daraus wurden 60 Jahre! Grund war die Begegnung mit Mercy Kwadua, mit der er vier Kinder hatte und bis zu ihrem Tod im Jahr 2016 verheiratet war. Am 9. Juli 2020 ist er im Alter von 93 Jahren in Aarau verstorben.
Hans Rudolf war ein Herzensmensch und Menschenfreund. Breit interessiert und engagiert pflegte er nebst seinen vielfältigen Tätigkeiten in Ghana gute Beziehungen zur Presbyterianischen Kirche (Basler Mission) und zu ihrem Leiter Pfarrer Ernst Peyer. Nach dem Tod des sehr geschätzten Pfarrers im Jahr 1988 entstand der Wunsch, zu seinem Gedenken eine Stiftung zu gründen. Und so errichteten 1990 in Ghana eine Gruppe von Schweizerinnen und Schweizern eine erste Hilfsorganisation im Namen von Ernst Peyer. Hans Rudolf übernahm später die Aufgabe, die Ernst Peyer Stiftung im Jahr 2002 in der Schweiz zu gründen und weiter auszubauen.
Aus den bescheidenen Anfängen entwickelte sich sehr schnell eine erfreulich wachsende Organisation. Eine Vielzahl von Projekten auf den Gebieten Gesundheit und Bildung wurden seit der Gründung realisiert. Das Hauptaugenmerk lang anfänglich auf Investitionen in die Infrastruktur für Wasser, Abwasser und Elektrizität sowie Bauten im Umfang von ca. 2 Mio. Franken. Daneben wurden in den ersten Jahren eine grosse Zahl von Containern nach Ghana transportiert, beladen mit Spitalutensilien wie Betten, Matratzen, Wolldecken, Verbandsmaterialien, aber auch Notstromaggregate, Velos und vielem mehr.
Bis 2007 amtete Hans Rudolf erfolgreich als Präsident unserer Stiftung und übergab dann das Präsidium an Daniel Bez. Gleichzeitig wurde er zum Ehrenpräsidenten ernannt und blieb der Stiftung mit Wohlwollen und Interesse treu.
Dank der guten und vielfältigen Beziehungen seiner Gattin, seines vielseitigen Engagements für die lokale Bevölkerung sowie seines grossen Interesses an den traditionellen Gebräuchen und Rieten, wurde Hans Rudolf 2001 als Unterhäuptling des Stuhles von Kokobeng installiert. Dabei erhielt er den Namen Nana Hans Gymah Ankoana.
Sein Lebensgeschichte, die Hans Rudolf in zwei Büchern festhielt, ist uns ein wertvolles Andenken und eine bleibende Erinnerungen an ihn als Freund und grosses Vorbild.
Hans Rudolfs und Mercys Wunsch folgend werden sie zu gegebener Zeit ihre letzte Ruhe in Kokoben finden.
Text: Daniel Bez