Herbstpalaver 2018
Wasser ist ein Menschenrecht – Gönneranlass 2018
Für uns selbstverständlich, ist sauberes Trinkwasser und eine funktionierende Toilette für viele Menschen in Ghana jedoch auch heute noch Wunschdenken. Die allermeisten verrichten ihre Notdurft im Freien. Die Ernst Peyer Stiftung hilft, wo Hilfe am dringendsten nötig ist.
Ursula Schöni
In Solothurn gibt es elf Brunnen mit hervorragender Trinkwasserqualität. Die rund 17‘000 Einwohner der Stadt sind bestens mit Wasser versorgt. Für einen Viertel der Weltbevölkerung sieht die Realität aber anders aus – sie haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Die Wege zur nächsten Wasserquelle sind oft weit und beschwerlich. Alleine im ländlichen Afrika südlich der Sahara gehen Frauen täglich mehrere Kilometer zu Fuss, bis sie die kostbare Ressource erreichen. Sie investieren Tag für Tag Stunden und schleppen schwere Lasten, um ihr Recht einzufordern. Denn das ist es, was Wasser ist: ein Menschenrecht. Und als solches sollte es allen Menschen weltweit ohne grösseren Aufwand zur Verfügung stehen – nicht nur denen in Solothurn, auch jenen in den beiden Distrikten Nabdam und Talensi im Norden Ghanas.
Wasserversorgung, wo es nötig ist
Die Ernst Peyer Stiftung wirkt genau dort. Sie repariert zusammen mit ghanaischen Partnern Brunnen und Handpumpen, damit die Menschen in den beiden Distrikten –wie zuvor in vielen anderen Gebieten im Norden und Süden Ghanas- wieder Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Die Verantwortlichen der Peyer-Stiftung haben das neuste Projekt in Nabdam und Talensi anlässlich des Gönneranlasses vom 23. Oktober in Solothurn vorgestellt. Derzeit sind in den beiden Distrikten insgesamt 66 Wasserquellen verschmutzt oder die Pumpen defekt. Knapp 20‘000 Menschen sind davon betroffen. Es ist, als wären sämtliche Brunnen der Stadt Solothurn versiegt, als käme aus keinem Wasserhahn in privaten Haushalten mehr Wasser. Als müssten die Solothurner ihr Wasser in Zuchwil, Bellach oder Langendorf holen.
Die Peyer-Stiftung setzt sich für eine nachhaltige Entwicklung in Ghana ein. Sie unterstützt Projekte in den Bereichen Wasser, Hygiene, Gesundheit und Infrastruktur in den ärmsten Regionen des Landes. Schätzungen zufolge sind 70 Prozent aller Krankheitsfälle in Ghana durch verunreinigtes Wasser, fehlende Latrinen und mangelndes Hygieneverhalten bedingt, jährlich sterben immer noch rund 1‘000 Kleinkinder, weil sie dreckiges Wasser trinken müssen. Die Peyer-Stiftung legt den Fokus ihrer Arbeit deshalb auf die Versorgung mit sauberem Trinkwasser und die Hygiene. Nebst der Rehabilitation von defekten Brunnen und Handpumpen unterstützt sie Dorfgemeinschaften im unterversorgten Norden und Süden Ghanas beim Bau von Latrinen und sogenannten Tippy Taps – einfachen Vorrichtungen zum Hände waschen. Infrastrukturprojekte sind immer auch mit Hygieneaufklärung verbunden. Die Menschen lernen, dass es wichtig ist, die Notdurft nicht im Freien zu verrichten und sie lernen, dass Keime keine Chance haben, wenn man sich regelmässig die Hände mit Seife wischt. Damit die Bemühungen der Peyer-Stiftung längerfristig von Erfolg gekrönt sind, bezieht sie die Dorfgemeinschaften von Beginn weg mit ein. Die Begünstigten beteiligen sich am Bau der eigenen Latrine oder der Reparatur ihrer Dorfpumpe. Und sie sind in der Folge für den Unterhalt zuständig – Frauen und Männer engagieren sich gleichermassen dafür, dass das Wasser im Dorf sauber bleibt und die Latrinen unterhalten werden. Genauso, wie es die Brunnenmeister hierzulande seit Jahrhunderten tun.
Mit ihrer Arbeit stärkt die Peyer-Stiftung die Dorfgemeinschaften. Sie leistet Hilfe zur Selbsthilfe, trägt zu einer nachhaltigen Entwicklung der ärmsten und vernachlässigten Regionen Ghanas bei. Und sie leistet einen wichtigen Beitrag, dass mehr Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben – nicht nur diejenigen in Solothurn, auch die Menschen im Süden.