Aktueller Infobrief

Sehr geehrte Gönnerinnen und Gönner der Ernst Peyer Stiftung

Bern, April 2016

Eine wirkungs­volle Entwicklungszusammenarbeit braucht enga­gierte, zuver­lässige und pro­fes­sion­ell arbeitende Menschen. In diesem Info Brief möcht­en wir Ihnen deshalb ein­ige in Ghana tätige Mitarbeitende unser­er Stiftung und der Partnerorganisationen vor­stel­len. In den kom­menden Ausgaben des Info-Briefs wer­den wir Ihnen weit­ere Frauen und Männer präsen­tier­en, welche vor Ort ver­ant­wort­lich sind für die Umsetzung  unser­er Unterstützung aus der Schweiz.  Seit dem 1. April 2016 sind wir in der glück­lichen Lage, mit Alex Tseh aus Accrazusammenzuarbeiten. Als Repräsentant der Stiftung beg­leitet er die von uns fin­an­zier­ten Entwicklungsprojekte im Süden von Ghana, über­prüft die erziel­ten Resultate und kon­trol­liert den zweck­mässigen Einsatz der Mittel. In Absprache mit dem Stiftungsrat wird er eben­falls neue Projekte plan­en und mit den lokalen Partnern Projektvorschläge im Detail erarbeiten. Alex Tseh ist 1989 geboren, hat ein­en Abschluss als Geologe und Umweltwissenschaftler der Uni Ghana. Alex war in den let­zten Jahren mit ver­schieden­en Studien und Analysen im Erdöl- und Mineraliensektor beau­ftragt. Momentan hat er ein Mandat als Mitglied ein­er Taskforce zur Entwicklung eines urban­en Luftseilbahnprojekts in Accra. Zudem ist Alex seit 2007 der Leader der bekan­nten „Ayekoo Drummers of Ghana“, ein­er erfol­greichen musikalis­chen Gruppe, welche schon mehrmals in der Schweiz, Deutschland und Italien auf Tournee war (mit Auftritt am Montreux Jazzfestival und let­ztes Jahr am Au-Treffen der Ex-Ghana Schweizer).

Mrs Veronica Munya
stam­mt aus Navrongo, Upper East Region. Sie ist Sozialarbeiterin und hat sich in ihr­em gan­zen  bish­eri­gen Leben für die Rechte, Bildung und Gesundheit der Landfrauen einge­set­zt. Als langjährige Präsidentin des regionalen Roten Kreuzes in  Upper East war sie Mitbegründerin der seit bald 30 Jahren bestehenden Mütterclubs in Hunderten von Dörfern im Norden von Ghana. Mit der­selben Energie und Leidenschaft wie dam­als set­zt sich Veronica heute für die Aufklärung und Verhütung von Brustkrebs bei Landfrauen ein, welche aus Mangel an Wissen und Ressourcen die Möglichkeiten der Früherkennung von Brustkrebs gar nicht kennen.  Die Ernst Peyer Stiftung fin­an­ziert diese Aufklärungsarbeiten von Veronica in vier Dörfern in der Nähe von Navrongo. Wir möcht­en Ihnen hier eben­falls die ver­ant­wort­lichen Leiter unser­er Partnerorganisation „Water Vision Technology“ (WVT) aus Bolgatanga vor­stel­len,

Leo Anafu und James Akamali
Die private Unternehmung WVT hat  seit 2013 mit fin­an­zi­el­len Mitteln der Ernst Peyer Stiftung bis jet­zt 80 defekte Wasserpumpen und Brunnen im länd­lichen Distrikt Bongo repar­iert und Ernst Peyer Gedenk-Stiftung Schweiz Ernst Peyer Memorial Foundation Switzerland gleichzeit­ig die Verantwortung der lokalen Bevölkerung für die Nutzung und den Unterhalt ihr­er  eigen­en Trinkwasserquellen gestärkt.

Leo Anafu, 60 Jahre alt, leitet Water Vision Technology seit dem Jahr 2000. Seinen ersten beruf­lichen Abschluss erhielt er als Techniker in Hydrogeologie und Brunnenbohrtechnologie. An der Uni Kumasi stud­ierte er Gesundheitspromotion (Health Education), später erwarb er am Galilee College in Israel ein Diplom in „Participatory Rural Development“.  Mit diesen breitge­fäch­er­ten beruf­lichen Ausbildungen arbeitete Leo während 25 Jahren als Hydrogeologe und später als Koordinator für länd­liche Wasserversorgung bei der staat­lichen „Ghana Water & Sewerage Compagny“.  Leo Anafu suchte den Wechsel in die Privatwirtschaftt, indem er im Jahr 2000 die Unternehmung „Water Vision Technology“ in  Bolgatanga  mit­be­grün­dete. Als Direktor hat er in den let­zten 15 Jahren Verträge mit inter­na­tionalen Geldgebern und staat­lichen Stellen abgeschlossen und Projekte in den Bereichen Wasserversorgung, Abwasser und Hygiene real­is­iert. Dabei blieb für Leo immer das ober­ste Ziel ein­er integ­ralen Entwick lung von ben­achteiligten Dorfgemeinschaften im Norden von Ghana. Es ist das Grundanliegen von Leo, die länd­liche Bevölkerung in dür­rege­plagten und ärm­sten Regionen des Landes durch Aufklärungsarbeit zu mehr Eigenverantwortung und zu einem  ver­stärk­ten Bewusstsein über ihre eigen­en Rechte und Pflichten zu gewinnen.

James Akamali, 58 jährig, ist der ver­ant­wort­liche Cheftechniker bei Water Vision Technology. James hat zwei Berufsausbildungen absolviert, zuerst als Automechaniker, später als Mechaniker für Handpumpen. James hat ebenso wie Leo während viel­er Jahre als Techniker für länd­liche Wasserversorgung bei der staat­lichen Ghana Water & Sewerage Company gearbeitet. James ist nicht nur ein guter Techniker, der jede Pumpe und jeden  Brunnen in der Projektregion ken­nt; er ist auch ein humor­voller Begleiter, der mit Worten und sin­gend und tan­zend die Dorfbewohner zum sorgfälti­gen Unterhalt ihr­er Wasserquellen ermun­tert.  Leo und James arbeiten als gut eingespieltes Tandem
-Team und sind in der Region gut vernet­zt mit Behörden, Handwerkern und privaten Organisationen. Für die Ernst Peyer Stiftung ist es ein Gewinn, mit  ver­trauenswür­di­gen, enga­gier­ten Profis wie Leo und  James solide Projekte für ärm­ste Bevölkerungsgruppen real­is­ier­en zu können.

Wir freuen uns, verehrte Gönnerinnen und Gönner, weit­er­hin Euer Vertrauen und Eure Unterstützung für unsere Beiträge an die länd­liche Entwicklung in Ghana geniessen zu dür­fen.

Mit herz­li­chem Dank, Euer Stiftungsrat

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Stiftungsratmitglieder bericht­en

Reisebericht von Sabine Rosenthaler, 2015

Zur Zeit, als die Ebola-Epidemie, welche hauptsäch­lich Liberia, Guinea und Sierra Leone heim­suchte, auf ihr­em Höhepunkt war, sind mein Mann und ich im Januar dieses Jahr nach Ghana gere­ist, um die ver­schieden­en Projekte der Ernst Peyer Stiftung kennen­zulernen und zu begutacht­en. Auch in Ghana war Ebola präsent, aber glück­lich­er­weise nur mit­tels Aufklärungskampagnen.

Seit fünf Jahren war ich nicht mehr in Accra gelandet und kon­nte so ein­iges beo­bacht­en. Die Unterschiede in Bezug auf die Verteilung des Reichtums zwis­chen den nörd­lichen und den süd­lichen Teilen hat­ten sich kaum ver­ändert. Allerdings kon­nte ich eine grosse Anzahl von Investitionen fest­s­tel­len, vor allem im Baugewerbe (lux­ur­iöse Residenzen in Accra, der Flughafen in Tamale, die Erweiterung des Stromnetzes nach Bolgatanga und eine Strasse von Süden nach Norden par­al­lel zur togoles­is­chen Grenze sind im Bau). Hauptsächlich bra­silian­is­che, türkische und chin­es­is­che Unternehmen führen die Bauleistungen aus.

Hannes Heinimann hatte das Besuchsprogramm für mich geplant, und ich erhielt vor mein­er Abreise ein gründ­liche Einführung in die Tätigkeiten, bin ich doch erst seit gut einem hal­ben Jahr im Stiftungsrat, hatte jedoch bereits früh­er für die Stiftung selbst in Ghana gearbeitet.

Den Projektbesuch nach Adasawase in der Eastern Region kon­nten wir mit dem Ghanaischen Roten Kreuz vorneh­men, welches auch ein­en unser­er Partner darstellt. Der Besuch hat es mir erlaubt, gewisse Korrekturen an der Projektumsetzung zu ver­an­lassen und die Grundlagen für die Weiterführung und sog­ar Erweiterung der Hygienekomponente zu ver­an­lassen. Auch die Bauarbeiten der Wasserversorgung wer­den bald fer­tigges­tellt sein.

Um in die Region von Bolgatanga und der Upper East Region zu gelan­gen, flo­gen wir nach Tamale, von dort aus reisten wir mit dem Bus weit­er nach Bolgatanga. Im Norden ver­bracht­en wir gute fünf Tage zusam­men mit unser­em lokalen Vertrauensmann, Franz Zemp. Seine pro­funden Kenntnisse der Gegend und der Projekte erlaub­ten uns, schnell ein­en sehr guten Einblick in das Geschehen zu erhal­ten. Die Ergebnisse unser­er Projekte, welche sich mehrheit­lich in kleiner­en sehr armen Dorfgemeinschaften befind­en, war­en beeindruckend. Verhältnismässig hohe Qualität mit wenig fin­an­zi­ellem Aufwand, dies vor allem erzeugt durch die uner­müd­liche Bereitschaft von Franz und sein­en sorgfältig aus­er­wähl­ten Partnern.

Vor allem das Rehabilitierungsprojekt zusam­men mit Water Vision Technology hat uns beeindruckt. Wir haben es hier mit zwei ehem­a­li­gen staat­lichen Technikern zu tun, welche sich selb­ständig gemacht haben, und es scheint, dass sie jeden Brunnen und seine Geschichte in der Region kennen. Diese Gegend ist durch eine felsige Landschaft geprägt und noch so manche Hilfswerke haben sich von dort zurück­gezo­gen, da der Erfolg etwas auf sich warten liess. Der Besuch zusam­men mit dem Team hat gezeigt, dass mit ihr­em Durchhaltewillen und ihr­er umfan­greichen Erfahrung vielver­sprechende Resultate in der Rehabilitierung der zahlreichen Brunnen im Bongo District erzielt wer­den können.

Wieder zurück in Accra kon­nten wir noch das Dentoc Projekt in der Region von Ada besuchen, wo wir wie­der­um auf ein hoch­mo­tiviertes Team gestossen sind, welches in enger Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen für Schulgesundheit die Schüler und ihre Lehrer auf die Zahnhygiene sens­ib­il­is­iert.

Alles in allem sind wir sehr zufrieden wieder in die Schweiz zurückgere­ist. Es hat sich gezeigt, dass es äusserst wichtig ist, dass die Projekte regel­mässig vom Stiftungsrat besucht wer­den um sich­er­stel­len zu können, dass die Erwartungen und Qualitätsanforderungen der Stiftung im Rahmen der gegeben­en Zeit und des Budgets erfüllt wer­den, und dass das Wissen der Geschehnisse aktu­al­is­iert in unser­en regel­mässigen Sitzungen einge­b­racht wer­den kann.

Mein erster Besuch in Ghana von Silvio Graf, 2015

Wer schon ein­mal zu nächt­lich­er Stunde schwer beladen vom Flughafen Kotoka zum Taxistand an der Airport Road gestolp­ert ist, der weiss um das Gefühl, das den Reisenden erfasst, wenn er vom klimat­is­ier­ten Flieger und dem eleg­anten Service der Crew in die schwüle und geheim­nisvolle Welt Accra’s ein­taucht.

Als Neuling in Afrika war­en meine Neugierde und die Angst vor einem Fehltritt natür­lich beson­ders gross und das erste Malheur liess denn auch nicht lange auf sich warten – ich hatte keine Cedis dabei. Wie gross war die Enttäuschung der vielen helfenden jun­gen Fremdenführer, dass der reiche Nordländer nicht zah­len kon­nte! Wie lang das Palaver bis mein Reisbegleiter Hans Ruedi Ingold, der ehem­a­lige Leiter der Schweizer Schule in Ghana, das Trinkgeld für mich end­lich aus­ge­händigt hatte.

Unter den Fittichen dieses erfahren­en Reiseführers war mein erster Besuch in Ghana jedoch zum vornherein zum Erfolg bestim­mt. Schon am näch­sten Tag war­en die wichtig­sten Termine mit unser­en Projektpartnern ver­ein­bart. Ein Ziel unseres Aufenthalts war­en die Kick off-meet­ings mit den Dorfältesten in Adasawase, die Unterzeichnung der Verträge mit den Bau- und Bohrfirmen und dem Ghana Red Cross und ein Gespräch mit unser­en Partnern vom Dentoc-Projekt.

Meine per­sön­lichen Ängste kre­isten – wie wohl bei den meisten Greenhorns aus dem Norden – um mög­liche Probleme mit dem Essen und ungeliebte win­zige Gäste beim Schlafen. Doch sie war­en natür­lich unbe­grün­det, denn es genügt, ein paar simple Regeln zu befol­gen und wenige Vorsichtsmassnahmen zu tref­fen und schon lässt es sich zumind­est im Süden des Landes sehr gut leben.

Wir erschien­en ein­en Tag vor unser­em off­iz­i­el­len angekündigten Besuch in Adasawase, um genü­gend Zeit zu find­en, die bestehende Brunneninfrastruktur zu insp­iz­ier­en und zu dok­u­mentier­en. Dummerweise war an diesem Tag der Dorfvorsteher nicht anwesend, weshalb wir die nötige Bewilligung bei seinem Stellvertreter ein­hol­ten. Dass ein sol­cher Besuch nicht ganz so form­los mög­lich ist, wie das im ersten Augenblick den Anschein machte, wurde uns erst bewusst, als der Chief am näch­sten Tag den Stellvertreter vor unser­en Augen lau­thals und wieder­holt zurechtwies.

Abgesehen von diesem klein­en Missverständnis war der inter­kul­turelle Graben schnell geschlossen. Bei der Ankunft am zweiten Tag war gerade ein Begräbnis im Gang, zu dem wir wie selb­stver­ständ­lich ein­ge­laden wur­den. Es wurde Bier getrunken und geheult, get­rom­melt und get­an­zt, der Einstieg war gelun­gen.

In einem Vorgespräch mit dem Chief fand man sich schnell. Wir sind beide Ökonomen, sprechen die gleiche Sprache, das Eis war schnell gebrochen. Die Contractors kamen wie erwar­tet zwei Stunden zu spät und zeigten uns die genauen Standorte und Probleme der zu repar­i­er­enden und neu zu instal­li­er­enden Brunnen. Die Verträge wur­den nach ein­er Ermahnung des Chiefs an die Handwerker, doch bitte gute Arbeit zu leisten, schnell unterzeich­net und die ges­amte Corona des Dorfes, die Contractors, die Leute des Ghana Red Cross und wir fanden uns bei Bier und bester Laune im Kreis wieder. Das oblig­ate Foto durfte natür­lich auch nicht fehlen. Für den Newcomer etwas unge­wohnt viel­leicht, dass schon kurz nach Unterzeichnung des Vertrages die ersten Diskussionen um mög­liche Änderungen des Vertrages begannen …

In Accra zurück liessen wir uns anderntags von Robert T. Patterson, einem Mitbegründer des von der Ernst Peyer Gedenk-Stiftung mit­fin­an­zier­ten Dentoc Projekts, die Fortschritte in der Schulzahnpflege im Ada-Distrikt erklären. Zur Untersuchung und zur Behandlung kann Dr. Arhin, der Zahnarzt des Dentoc Teams, als Dozent und ver­ant­wort­lich­er Ausbildner von jähr­lich etwa 40 Zahnärzten, auf diese jun­gen Zahnärzte zurück­gre­ifen und von ihnen Feldeinsatz ver­lan­gen. Ohne diese Quelle wäre eine so breit­angelegte Untersuchung und später auch Behandlung der Schulkinder, gar nicht mög­lich. Die anfal­lenden Kosten wer­den von „The Dentoc Project“ getra­gen. Dabei ist das Dentoc Project auf fin­an­zi­elle Hilfe Dritter angew­iesen. Ideell unter­stützt wird das Dentoc Projekt vom Erziehungsministerium: Die Dentoc Stiftung darf Aufklärungsarbeit zur Dentalpflege („Oral Health“) in den Schulen des Ada-Distrikts über die von ihr aus­ge­sucht­en und privat aus­ge­bil­de­ten Lehrer anbi­eten. Dabei leistet das von der Ernst Peyer Gedenk-Stiftung fin­an­zierte mobile Ambulatorium mit den dazuge­höri­gen Instrumenten unbezahl­bare Dienste. Die Beziehung zwis­chen den Verantwortlichen von Dentoc und unser­er Stiftung ist dermassen gut, dass Robert Patterson prompt ein­en Besuch in der Schweiz ankündigte, was ich gerne mit ein­er ents­prechenden Einladung quit­tierte. Robert Patterson hat denn auch diesen Sommer mit sein­er Tochter Gifty aus Amsterdam ein paar Tage Ferien in der Schweiz ver­bracht und die Gelegenheit ben­utzt, alle Stiftungsratsmitglieder von ein­er ander­en Seite kennen­zulernen – inter­kul­tureller Austausch vom Feinsten!

„Niemand testet die Tiefe des Flusses mit beiden Füßen“, heisst ein Sprichwort der Ga. Beim näch­sten Besuch werde ich auch den zweiten Fuss zu set­zen wagen.

Für die Unterstützung all dieser Projekte danke ich unser­en Gönnern und Spendern und grüsse Sie herz­lich

(die privat fin­an­zierte Reise war gleichzeit­ig eine willkom­mene Gelegenheit, um unsere Projekte zu besuchen)

Silvio Graf, Treasurer

Projektbeschrieb Dentoc von Hans Rudolf Ingold, 2014

Seit 2011 hat unsere Stiftung das Dentoc-Projekt zur Förderung der Zahnpflege bei Schulkindern unter­stützt. Im Mai 2013 hatte ich Gelegenheit zu einem Gespräch in Accra mit dem CEO des Dentoc-Projekts, Mr. Robert T. Patterson. Dieses Editorial gibt aus­zug­s­weise seine Eindrücke über Freuden und Leiden der ersten Jahre der Dentoc Project Inc. wieder.

Dank Unterstützung durch die Peyerstiftung kann Dentoc Project auf eine eindrück­liche Entwicklung zurückblick­en. Im Jahr 2012 allein unter­suchte Dentoc 5’762 Kinder in 17 Schulen in und um Sege im Dangme East District in Ghana. In 1’088 Fällen wur­den Probleme gefun­den und behoben. Schwierigere Fälle wur­den an ents­prechende Spitäler ver­wiesen. Mit Hilfe von Bildpostern wur­den zudem alle Schüler in der Art und Weise ein­er gesun­den Zahnpflege unter­wiesen.

Dieser eindrück­liche Erfolg von Dentoc wurde durch die Beschaffung von Instrumenten und einem Vierrad-Fahrzeug durch die Peyer-Stiftung ermög­licht. Allerdings gestal­tete sich der Import der Instrumente recht schwi­erig, was nicht nur Zeit und Geld kostete, son­dern auch unnötige Besorgnisse ver­ursachte. Gott sei Dank kon­nten die Ausrüstungs-Gegenstände schliess­lich in Besitz gen­om­men wer­den, und sie haben sich im Einsatz bestens bewährt.

Im Zug sein­er Einsätze musste sich das Dentoc-Team öfters mit der fälsch­lichen Auffassung der Dorfbevölkerung, wie auch gewis­s­er Amstinhaber abfind­en, Dentoc sei eine wohl­habende Institution. Wer mit einem Gefolge von Zahnärzten, Krankenschwestern und Gehilfinnen aus der Stadt in ein Dorf fährt um Schul­kindern in den Mund zu schauen, der muss “im Geld schwim­men”. Der Glaube herrscht, dass Dentoc als NGO aus dem Ausland fin­an­zi­ell grosszü­gig unter­stützt wird. Es kom­mt auch schon vor, dass sich Eltern ein­en Zustupf erhof­fen, wenn sie dem frem­den Mann aus der Stadt Einsicht in den Mund ihres Kindes gewähren. Leider gilt dies nicht nur für die Leute vom Dorf. Sogar Dorfbeamte und Medienleute, der­en Aufgabe eigent­lich sein soll­te, Bewusstsein für die Sache schaf­fen, erwarten eine gute Entschädigung dafür. Resigniert das Dentoc-Team? Nein. Es geht vor­wärts. Langsam zwar, lang­samer als ursprüng­lich gedacht. Aber es muss weit­erge­hen. Aber wie? Aufklärung – heisst das Zauberwort. Zuerst muss das Dentoc-Team eine gehörige Portion Aufklärungsarbeit leisten. Dentoc bemüht sich um Integration und Beachtung in den Gemeinden. Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang auch der Spielplatz in Sege für die Mitglieder des Dentoc-Project-Clubs. Ziel dieses Clubs ist die Verankerung der Dentoc-Project-Idee in der Bevölkerung in der Region Sege/Ada.

Es braucht unend­lich viel Überzeugungsarbeit und Durchstehvermögen dam­it sich die Bevölkerung in dieser länd­lichen, schlecht erschlossen­en Gegend, helfen lassen will. Es ist kein Geheimnis, dass grosse Teile der Bevölkerung Ghanas der Mundpflege keine vor­ran­gige Bedeutung zumessen. Hier hat das Dentoc-Team Pionierarbeit zu leisten. Die Strategie, die Lehrpersonen von der Wichtigkeit der Mundhygiene zu überzeu­gen, scheint Wirkung zu zei­gen. In mehrtä­gigen Kursen wer­den sie zu wer­tvol­len Helfern aus­ge­bil­det. Kursteilnehmer bekom­men nicht nur eine gute und üppige Mahlzeit pro Kurstag, sie erhal­ten für ihre Bemühungen, sich weit­erzu­bilden, auch eine kleine Entschädigung nach Kursabschluss. Natürlich wird das erworbene Wissen vom Dentoc-Team geprüft und, wo nötig, noch gefest­igt. Die Probanden müssen das Neuerworbene beherrschen und anwenden können, denn nur so können sie bei der Zahnkontrolle als Helfer vor Ort einge­set­zt wer­den. Die Idee, die Leher ein­zuspannen, trifft zwei Fliegen auf ein­en Streich: Künftig können die Lehrpersonen mit Hilfe des Materials vom Dentoc-Team Schülerinnen und Schüler für eine nach­haltige Mundhygiene sens­ib­il­is­ier­en und gleichzeitg dem Team während den allge­mein­en Untersuchungen admin­is­trat­iv zur Seite stehen.

Es braucht in Ghana vorerst keine Zahnpasta und Zahnbürsten. Diesen Luxus kann sich die Landbevölkerung kaum leisten. Die Zahnpflege-Hölzer, bzw. Kauhölzer sind die tra­di­tion­elle afrik­an­is­che Art der Zahnpflege. Aber auch diese Anwendung muss gel­ernt sein und regel­mässig angewen­det wer­den.

Das Dentoc-Project lebt. Der Weg, den das Team gegan­gen ist, war bis jet­zt kein Sonntags­Spaziergang. Die kleine Gruppe hat auf sein­er Suche nach gang­bar­en Lösungen Stehkraft bew­iesen. Es geht vor­wärts trotz der Enttäuschungen, die das Dento-Team immer wieder zu verkraften hat.

Unterdessen begrüsst das Ministry of Education die Bemühungen des Dentoc-Teams und unter­stützt sie ideell. Der von Dentoc abzu­deckende Kreis wurde admin­is­trat­iv bis nach Ada erweit­ert. Und man höre und staune: Männer und Frauen aus der lokalen Politik liessen sich für das Projekt begeistern. Hygiene und Gesundheit sol­len kün­ftig ver­mehrt an Beachtung und Gewicht gewinnsn.

Erfahren Sie mehr auf der homepage von:”The Dentoc Project Inc.”

Jahresrückblick von Hans-Rudolf Ingold, 2013

Im Jahre 2012 kon­nten dank den Unterstützungsleistungen der Peyer Stiftung wie­der­um kleinere und grössere Resultate erzielt wer­den, über welche Sie die Seiten “Neuigkeiten” und “Projekte | Archiv” im Detail dok­u­mentier­en.

Im Verlaufe des ver­gan­gen­en Jahres haben wir im Stiftungsrat hie und da krit­isch und selb­stkrit­isch Fragen aufge­wor­fen, ob wir auch wirk­lich am richti­gen Ort die drin­gend­sten und nötig­sten Beiträge leisten, ob unsere Projekte auch immer von den Betroffenen und den lokalen Verantwortlichen sel­ber gründ­lich und krit­isch erarbeitet wur­den, und ob die unter­stützten Projekte auch über Jahre hin­weg die gewün­schte Wirkung erzielen.

Generell wird in der human­itären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit ver­mehrt die Frage nach der lang­fristi­gen Wirkung von Beiträgen und Projekten aufge­wor­fen. Es geht dabei um die Einsicht, dass nicht nur die unmit­tel­bar­en Ergebnisse von Projekten (z.B. ein neues Schulgebäude, ein repar­iert­er Dorfbrunnen, ein leis­tungs­fähi­ger Generator) entscheidend sind, son­dern viel­mehr eben die lang­fristi­gen Auswirkungen der unmit­tel­bar­en Massnahmen.

Wir den­ken an fol­gende Beispiele:

Können dank des neuen Schulhauses und der Schulbücher mehr Kinder regel­mässig und länger zur Schule gehen, haben mehr Kinder die Chance auf eine solide Schulbildung, das Rüstzeug für eine Berufsausbildung und die Aussicht auf eine bessere mater­i­elle Lebensgrundlage?

Welche zusätz­lichen Massnahmen können wir vorse­hen, dam­it die gespen­dete und instal­lierte Waschmaschine in einem Spital zu mehr Hygiene und besser­er Pflege der Patienten führt?

Oder: Kann der neue Dorfbrunnen bewirken, dass die begün­stigte Dorfbevölkerung bessere Kenntnisse über die per­sön­liche Hygiene und die Sauberkeit der Siedlung erlangt und dass die Bevölkerung in diesem Dorf zukün­ftig gesünder lebt?

Der Stiftungsrat möchte mit Elan seine Arbeit auch im neuen Jahr weit­er­führen und bei der zukün­fti­gen Vergabe von Projekten und Unterstützungsbeiträgen die Fragen nach den not­wendig­sten Prioritäten und nach den lang­fristi­gen Auswirkungen seines Engagements bei der Projektgestaltung stärk­er ber­ück­sichti­gen.

Damit möchte der Stiftungsrat in Zukunft noch ver­mehrt die best­mög­liche und sin­nvolle Nutzung der erhalten­en Spendengelder zugun­sten der ärm­sten und ben­achteiligt­sten Menschen in unser­em Partnerland Ghana anstreben.

Jahresrückblick von Arthur Wettstein, 2012

2011 war für unsere Stiftung ein ruhiges zehntes Jahr unser­er Unterstützung in Ghana. Es erlaubte uns, uns mit nur zwei laufenden Projekten, dem Schulhaus in Dormaa Ahenkro und dem Dentoc Projekt zu beschäfti­gen. Daneben kon­nten wir auch ver­schieden­en kleine Pendenzen erledi­gen. Diese Phase der Ruhe spiegelt sich auch in den ersten Zahlen zum abgelaufen­en Jahr auf der Seite „Rechnung” wider. Dank der weit­er fliessenden Spenden hat sich unsere in der Vergangenheit zeit­weise etwas gestresste Kasse wieder erholt. Somit sehen wir neuen Aufgaben zur Befriedigung von den aus Ghana angemel­de­ten Bedürfnissen zuver­sicht­lich ent­ge­gen.

Vermehrt wer­den Stimmen laut, welche uns belehren wollen, dass die Entwicklungshilfe wenig oder gar nichts geb­racht habe. Zugegeben, in ein­i­gen Fällen mag dies wohl zutref­fen – Gelder flossen unkon­trol­liert in die falschen Hosentaschen und haben dam­it die Korruption gefördert.

Darf deswe­gen die ges­amte Entwicklungshilfe in Frage ges­tellt wer­den?

Diese Frage beschäftigt uns als Stiftungsrat immer wieder neu, und wir sind zum Schluss gekom­men, dass wir, dank unser­em Vorgehen, voll und ganz hinter unser­er Arbeit und unser­er Hilfe stehen können. Bei uns gibt es keine falschen Hosentaschen – wir können für jeden Franken gerade stehen, denn unsere Investitionen wer­den direkt, ohne Umwege über Kirche oder Hilfsorganisationen, mit den Projektpartnern getätigt – und das funk­tioniert!

Natürlich haben wir in den ver­gan­gen­en 10 Jahren auch viel gel­ernt. Und unsere Erfahrungen – die nicht immer pos­it­iv war­en – haben gezeigt, dass eine Unterstützung nur dann sin­nvoll und wirk­sam ist, wenn die Initiative für ein Projekt vom Partner in Ghana aus kom­mt. Der Partner soll auch akt­iv bei der Gestaltung seines Projektes und dessen Finanzierung mit ein­bezo­gen wer­den. Er muss für die ordent­liche Durchführung sow­ie für die nachfol­genden Betriebs- und Unterhaltsarbeiten die Verantwortung überneh­men. Letzteres sicherzus­tel­len ist auch für uns eine dauernde Aufgabe, für die wieder­holt um Verständnis geworben wer­den muss, ist aber unumgäng­lich, soll die Nachhaltigkeit unser­er Investitionen gewähr­leistet wer­den.

Mit diesem Vorgehen fördern wir bei unser­en Partnern den Anreiz, aus eigen­er Kraft mitzuhelfen, die Armut zu bekäm­p­fen, und wir ver­hindern, dass er in eine falsch ver­standene und gefähr­liche Abhängigkeit ger­ät.

Wir sind überzeugt, ganz im Sinne unser­er Gönner zu han­deln, und wir sind für das ent­ge­genge­b­rachte Vertrauen und für die treue Unterstützung sehr dank­bar.

Reisebericht von Hans-Rudolf Ingold, 2011

Dieses Editorial berichtet mit Highlights und Ansichten zum Nachdenken aus tagebucharti­gen Aufzeichnungen von einem Arbeitseinsatz von H.R. Ingold im Norden Ghanas in den Monaten Oktober bis Dezember 2010.

Vorbemerkung
Die Ernst Peyer Gedenk-Stiftung Schweiz baute für das Presbyterian Hospital und für die Stadt Bawku im Herbst 2010 ein­en Damm, welch­er der Stabilisierung der beiden Trinkwasserleitungen dient. Diese durchquer­en ein­en Fluss, der in den let­zten Jahren während der Regenzeit soviel Wasser führte, dass man dam­it rechnen musste, dass die wichti­gen Trinkwasserleitungen eines Tages weggespült wer­den. Auf dem Bauplatz arbeiten ein Ghanaischer Bauunternehmer mit 15 ein­heimis­chen Maurern, Zimmerleuten und Eisenbindern. Die Arbeit ist schwi­erig, es gibt immer wieder Wassereinbrüche. Dem ghanais­chen Bauunternehmer steht für die tech­nisch schwi­erige Baute Alfred Mink, ein eidg. dipl. Baumeister aus der Nähe von Zürich, zur Seite. Von den Arbeitern auf dem Platz spricht oder ver­steht kaum ein­er Englisch.

Reisen in Afrika
Ich bin von Bolgatanga herkom­mend nach ein­er aben­teuer­lichen Fahrt in Sunyani ein­get­ro­f­fen. Mittags nach zwölf hatte ich mit einem Fahrer Bolgatanga ver­lassen. Normalerweise dauert die Fahrt von Bolga nach Sunyani vier bis fünf Stunden. Der neue Pick-up namens „Great Wall“ woll­te plötz­lich nicht mehr so recht. Zuerst war’s die Klimaanlage, die plötz­lich streikte. Glücklicherweise kon­nten wir gerade noch die Fenster öffn­en, bevor auch dieser Stromkreis versagte. Noch funk­tionier­ten die Warnblinkanlage und das Licht. Nach unge­fähr ein­er Viertelstunde stand der Motor plötz­lich still. Der elektrische Ventilator kühlte nicht mehr; der über­hitzte Dieselmotor versagte den Dienst. Nach ein­er Abkühlung von etwas mehr als ein­er hal­ben Stunde liess sich die „Grosse Mauer“ wieder von Hand anstossen. Das wieder­holte sich nun in mehr oder weni­ger regel­mässigen Abständen bis vor Sunyani. Unterdessen war’s stock­dunkel geworden und, wen wundert’s, der Stromkreis für die Beleuchtung und die Warnblinkanlage&xnbsp; funk­tionierte auch nicht mehr. Der Fahrer fuhr also im Dunkeln weit­er, hof­fend, dass wir von ent­ge­gen­kom­menden Fahrzeugen wahr­gen­om­men und von den Fussgängern gem­ieden würden… Die Fahrt war äusserst gefähr­lich. Nicht ein­mal mehr die Hupe gab ein­en Ton von sich. Beim let­zten Halt am Stadtrand von Sunyani kon­nte ich zufäl­lig ein leeres Taxi anhal­ten, das mich gegen neun Uhr abends end­lich in ein Hotel bra­chte.

Gedanken über unsere Arbeit in Ghana
Eigentlich ist es müssig, Details zu notier­en. Auch sehe ich ein, dass es für ein­en leitenden und bestens qual­i­f­iz­ier­ten Fachmann aus der Schweiz äusserst müh­sam ist, wenn seine Vorstellungen, wie ein Damm fer­tig gebaut wer­den soll, nicht sofort umge­set­zt wer­den können. Am ver­gan­gen­en Dienstag ver­sprach Prince Yak Yaw Asamoah, mit den Leuten am Mittwochmorgen nach 6 Uhr auf der Baustelle zu sein. Alfred, der leitende Ingenieur, ist früh um 07.30 h abge­fahren und hat fest­ges­tellt, dass wohl Arbeiter, aber keine Vorgesetzten am Arbeitsplatz vorhanden war­en. Natürlich muss der Bauunternehmer auf der Baustelle sein und der tech­nis­che Leiter auch. Es ist müssig, nachzu­fra­gen, war­um die Leitung gerade um diese Zeit nicht vor Ort war, denn ändern können wir daran nichts mehr. So erübri­gen sich auch irgendwelche Beschuldigungen. Konflikte entstehen immer, wenn zwei kom­plett ver­schiedene Kulturen zusam­men­tref­fen und sich z.B. über gemein­same Arbeit definier­en müssen. Ein Zusammenraufen ist unumgäng­lich und beide Seiten müssen wohl Haare lassen. Die ghanais­chen Arbeitsstrukturen und die ghanais­che Arbeitskultur ändern wir in dieser kur­zen Zeit hier kaum. Ein Zimmermann ist eben ein Zimmermann und ein Maurer ein Maurer. Und ein Fahrer weiss nicht unbedingt, was eine Wasserwaage ist, auch wenn er schon ein­mal eine in den Händen gehabt hat, und dass ein Eisenbinder nach Vollendung der Arbeit lieber im Schatten war­tet, bis er mit sein­er Arbeit weit­er­fahren kann, statt in den Sumpf zu steigen und zu schaufeln, wis­sen wir auch. Wir schüt­teln den Kopf, wenn der LKW-Fahrer in sein­er Kabine sitzt, die Füsse auf dem Armaturenbrett abgestützt, und durch die Rückspiegel beo­bachtet, wie seine Ladung Kokosnüsse von zwei Arbeitern abge­laden wird. Welten trennen uns im Denken. Hier gibt’s Zeit im Überfluss!

Ansichten und Meinungen
Vielleicht sind wir in unser­er Entwicklungspolitik bish­er einem falschen Ansatz gefol­gt. Nicht nur, dass wir vor allem mit Regierungen zusam­mengearbeitet haben, anstatt ver­stärkt vor Ort nach Initiativen von unten Ausschau zu hal­ten. Wir haben auch kein echt­es Vertrauen gehabt, dass die Afrikaner in der Lage sein würden, ihr Schicksal in die eigen­en Hände zu neh­men. (Ruppert Neudeck „Die Kraft Afrikas“) Verantwortlich für das Gedeihen und die Freiheit eines Volkes sind zun­ächst das Volk selbst und seine Regierung, ver­ant­wort­lich für die Behebung der Armut, Elend und Krieg in Afrika sind erst ein­mal die Regierungen Afrikas. (Ruppert Neudeck „Die Kraft Afrikas“) Die bish­erige Entwicklungspolitik Europas in und für Afrika muss heute als ges­cheit­ert angese­hen wer­den. Wir brauchen eine ganz neue Entwicklungspolitik für Afrika, eine grössere Bereitschaft, junge Afrikaner auf Zeit aufzun­eh­men und sie aus­zu­bilden.

Wir müssen auf­hören, für „jemanden“ zu „den­ken“…

Bericht von Arthur Wettstein, 2010

Vor kur­zem wurde in den Medien das traurige Schicksal ein­er in einem Nachbarland von Ghana täti­gen gemein­nützi­gen Schweizer Stiftung bekan­nt gemacht. Eine private Gruppe hatte im Lauf der ver­gan­gen­en 18 Jahre mit einem hohen sechss­tel­li­gen Betrag an Spendengeldern in einem abgele­gen­en und mind­er­be­mit­tel­ten Dorf eine Schule mit Infrastruktur errichtet und der­en Betrieb aufge­baut und sich­erges­tellt. Heute sieht sich diese Stiftung mit der Situation kon­fron­tiert, dass “die Dorfbevölkerung” (im Klartext wohl Dorfhäuptling und Ältestenrat) die Schule für sich reklamiert und der Schulbetrieb bei­nahe zusam­mengebrochen wäre. Zum Glück hat sich der Staat für eine Weiterführung einge­set­zt. Die Stiftung hat sich in der Folge aufgelöst.

Wie ist es mög­lich, dass jahrelange gut gemeinte Arbeiten derart ihr Ende find­en müssen? Waren sie zu viel des Guten? Wurde die Bereitschaft der Dorfgemeinschaft über­schätzt, eine Hilfeleistung von aus­sen wie ein eigenes Gut zu betreuen und zu schützen? Fehlte es am real­istischen Augenmass für afrik­an­is­che Verhältnisse?

Um es nicht zu ver­heim­lichen: Auch unsere Stiftung mag vor sol­chen Schicksalsschlägen nicht gefeit sein. In Kenntnis dieser Gefahr ver­zicht­en wir dar­um darauf, in Ghana Projekte in eigen­er Regie zu ver­wirk­lichen und ins­beson­dere sie zu betreiben. Unser ober­ster Grundsatz ist, eingespiel­ten und nach unser­em Urteil zuver­lässigen ghanais­chen Institutionen als Nutzniesser unsere Unterstützung anzu­bi­eten. Voraussetzung dafür ist die Initiative und das Mitwirken der interessier­ten Organisationen. Unsere Unterstützung konzentriert sich – was üblich­er­weise die Hauptsache darstellt – auf eine nam­hafte fin­an­zi­elle Beteiligung an einem uns von der Sache her überzeu­genden Projekt. Der Initiant in Ghana ist aufge­fordert, je nach sein­en Möglichkeiten, ein­en grösser­en oder kleiner­en Teil als eigene Leistung – sei es in Form von Geld, Materiallieferungen oder Arbeitsleistung – beizut­ra­gen. Die Projekt-Anforderungen sind grundsätz­lich durch die Begünstigten zu definier­en und ein­zureichen. Sie wer­den nach einge­hender Prüfung vom Stiftungsrat genehmigt oder abgelehnt.

Während der Planungs- und Ausführungsphase richt­en wir unser beson­deres Augenmerk auf eine fach­lich qual­i­f­iz­ierte Betreuung und Abwicklung durch Fachleute in Ghana, falls nötig durch unter­stützende Besuche und Gespräche an Ort und Stelle.

Ein gegenüber Antragstellern und Geldgebern trans­par­entes Antrags- und Kontrollverfahren unter­stützt uns dabei, eine sach­lich zweck­mässige und qual­it­at­iv ans­pruchs­volle Durchführung zu gewähr­leisten, was uns glück­lich­er­weise bis jet­zt vor bösen Überraschungen bewahrt hat.

Jedes fer­tigges­tell­te Projekt wird der Trägerorganisation in Ghana schlüs­selfer­tig in ihre Verantwortung übergeben. Geldzahlungen erfol­gen in der Regel direkt an die aus­führenden Unternehmungen, nur in Ausnahmefällen an Dritte. Die Verpflichtungen im Zusammenhang mit dem Betrieb der erstell­ten Anlagen lie­gen in den Händen der Begünstigten. Um die in den Stiftungs-Regeln ver­langte Nachhaltigkeit zu gewähr­leisten, behält sich unser Stiftungsrat peri­odis­che Inspektions-Touren vor.

In diesem Sinn soll auch unser Jüngstes, ein neues Schulgebäude in Tolla, ver­wirk­licht wer­den. In der vorlie­genden Homepage find­en Sie dessen Projektbeschrieb. Weitere Projektanträge stehen uns bevor – die Arbeit geht uns noch lange nicht aus!

Liebe Gönnergemeinde, wir danken Ihnen für das stets grosse Engagement, das Sie seit Jahren all unser­en Projekten ent­ge­genge­b­racht haben. Wir freuen uns, wenn Sie uns weit­er­hin ver­trauen und unter­stützen.

Abonnieren Sie unser­en Infobrief

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